“Ungezähmt” hat mich persönlich einfach nur enttäuscht und war eine Beweihräucherungshommage der Autorin an sich selbst.
Titel: Ungezähmt – Untamed
Autor: Glennon Doyle
Erscheinungsdatum: 17. November 2020
ISBN: 9783499006210
Ratgeber
Bewertung
Inhalt:
Seit ihrem zehnten Lebensjahr strebt Glennon Doyle danach, gut zu sein: eine gute Tochter, eine gute Freundin, eine gute Ehefrau – so wie die meisten Frauen schon als Mädchen lernen, sich anzupassen. Doch statt sie glücklich zu machen, hinterlässt dieses Streben zunehmend ein Gefühl von Müdigkeit, Über- und Unterforderung. Glennon – erfolgreiche Bestsellerautorin, verheiratet, Mutter von drei Kindern – droht, sich selbst zu verlieren. Bis sie sich eines Tages Hals über Kopf in eine Frau verliebt – und endlich beschließt, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Glennon Doyle zeigt uns, was Großes geschieht, wenn Frauen aufhören, sich selbst zu vernachlässigen, um den an sie gestellten Erwartungen gerecht zu werden, und anfangen, auf sich selbst zu vertrauen. Wenn sie auf ihr Leben schauen und erkennen: Das bin ich. Ungezähmt.
Meine Meinung:
Allein der Titel des Buches lässt einen einiges erwarten. Ungezähmt. Auch das Cover passt zum vielversprechenden Titel. Doch da hört meine Begeisterung auch schon auf. Die ersten paar Kapitel fand ich noch interessant und habe die ganze Zeit darauf gewartet, das hier eine Geschichte gesponnen wird, die uns Frauen erklären soll, wie wir freier Leben können.. Tja, wie gesagt ich habe gewartet. Und gewartet.
Statt eines emanzipatorischen, feministischen Romans bekam ich eine Ansammlung von Anekdoten einer sich selbst beweihräucherten, sich woke fühlenden Alkoholikern, die zudem noch christlich gläubig ist, an eine weibliche Göttin glaubt und einfach das Gerüst “Vater, Mutter, Kind” gegen das ach so “neue” Modell “Mutter, Mutter, Kind”, tauscht, Ihr seit nun verwirrt? Dann geht es euch so wie mir. Auf jeder Seite spricht Lennon Doyle eigentlich nur davon, wie sehr sie sich selbst und wie sie das Leben meistert, feiert und das all ihre vorangegangenen Bücher eigentlich Unsinn sind, weil sie dann doch urplötzlich auf eine Frau steht – und diese heiraten will – bevor sie sich überhaupt jemals berührt haben.
DIE CHARAKTERE
Wie ihr schon merkt fand ich Lennon nicht überaus sympathisch. ich meine ich finde es gut, wenn eine Frau andere Frauen auffordert freier und selbstbestimmter zu leben, denn das sollten wir! Wir sollten alles erreichen können und unsere Träume wahr werden lassen – doch ehrlich gesagt hat Glennon es mir mit ihrer Esoterik und ihrer Beschreibung des nun perfekten Lebens, nachdem sie eine Frau heiratete, es gründlich verdorben. Sie stellt alle Männer so dar als seien sie Betrüger, während sie selbst ihren Mann nur heiratete weil sie schwanger und ständig betrunken war. Mit Mitte zwanzig. Oh well..
Zusätzlich brüstet sie sich ständig damit wie wunderbar bekannt und berühmt all ihre Freundinnen sind – die ihr aber bitte niemals schreiben oder sie anrufen sollten, denn das nerve einfach nur und würde sie in ihrer Freiheit beschneiden. Aber wenn sie Probleme hat sollen doch bitte alle so nett sein und durchs halbe Land reisen, um ihr mit ihren Probleme zu helfen. What the fuck? Zwischen Selbstbestimmheit – und dem Verlangen dass die gesamte Welt sich um einen selbst dreht, während man nicht gewillt ist sich um eine einzige andere Menschenseele zu kümmern oder sich auch nur Gedanken zu machen ist dermaßen unsympathisch, das mir zeitweise die Worte fehlten.
DER INHALT
Insgesamt fand ich die Message die Glennon mit diesem Buch verbreiten wollte sehr gut. Frauen sollten wild und wunderbar sein. Doch da haben für mich unsere Gemeinsamkeiten auch schon aufgehört. Ich hätte mir ein Buch gewünscht, in dem Lennon lernt auch ohne die Abhängigkeit zu irgendwem oder irgendwas glücklich zu sein. In dem sie lernt sich selbst zu lieben – und wirklich wild zu sein. Es ist für mich nicht “ungezähmt” wenn man plötzlich auch auf Frauen steht. Tut mir leid, das Buch ist nicht ganz so “woke” wie ich es mir erhofft hätte.
(Das der Verlag mir “Ungezähmt” als Rezensionsexemplar zukommen ließ hat meine Meinung in keinster Weise beeinflusst.)
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