Hunger – ein trauriges und kraftvolles Buch, welches mich leider an meine Grenzen des Erträglichen gebracht hat.
Titel: Hunger – Die Geschichte meines Körpers
Autor: Roxanne Gay
ISBN: 9783473585854
Biographie
Bewertung
Inhalt:
Sie schreibt die Geschichte ihres Hungers. Sie schreibt die Geschichte ihres Körpers. Es ist keine Geschichte des Triumphs. Es ist die eines Lebens, das in zwei Hälften geteilt ist. Es gibt das Vorher und das Nachher. Bevor sie zunahm und danach. Bevor sie vergewaltigt wurde und danach. Roxane Gay, eine der brillantesten, klügsten und aufregendsten Autorinnen der USA, erzählt eine Geschichte, die so noch nie geschrieben wurde: schonungslos offen, verstörend ehrlich und entwaffnend zart spricht sie über ihren »wilden und undisziplinierten« Körper, über Schmerz und Angst, über zwanghaftes Verlangen, zerstörende Verleugnung und Scham – »Ich war zerbrochen, und um den Schmerz dieser Zerbrochenheit zu betäuben, aß ich und aß und aß.«
Meine Meinung:
Ich würde dem Buch gerne 5 Sterne geben, weil die Autorin furchtbares durchgemacht hat. Doch man bemerkt gleich zu Anfang, dass sie noch so weit davon entfernt ist ihr Trauma zu besiegen und daran zu arbeiten, dass das lesen von Hunger einfach nur geschmerzt hat. es ist keine unterhaltsame Lektüre und auch nicht die Geschichte eines Menschen, der seine Dämonen besiegt hat. denn Roxanne Gay ist noch mittendrin in dem Albtraum, der sich ihr Leben nennt. Das hat mich einfach nur mitgenommen und mit einem hilflosen Gefühl zurück gelassen.
Roxanne Gay erzählt die Geschichte ihres Körpers. Wie er von ihr und anderen Menschen benutzt und missbraucht wurde – und wie sie sich noch heute nicht richtig in ihrem Körper fühlt. Ein Körper, der unaussprechliches hat Erleben müssen. Vielleicht fehlt mir aber auch der Zugang zu der Geschichte, weil ich selbst nie an einer Essstörung gelitten habe. Weil ich einfach nicht weiß, wie sich so etwas anfühlt. Jedoch finde ich, dass so ein Buch Hoffnung geben sollte. Hoffnung, dass man damit leben kann, die inneren Monster bekämpfen und vielleicht vielleicht irgendwann einen Funken Selbstakzeptanz finden kann. Doch Hunger hat bei mir einfach nur das Gefühl der Hoffnungslosigkeit ausgelöst.
Hunger handelt eigentlich Roxannes Leben ab. Vom jungen Alter bis heute. Sie erzählt, wie sie im Leben zurecht gekommen ist – gar nicht. Und teilt sich auf schonungslose Art und Weise mit. Sie erzählt ihre Geschichte so kalt und emotionslos, dass ich als Leser, erst Recht über gesprudelt bin von den Emotionen, die ihre Geschichte in mir ausgelöst hat. Meiner Meinung nach ist Roxanne noch lange nicht im Reinen mit sich und hängt zutiefst in ihren Ängsten und Erlebnissen fest.
RESUME
Ich denke dass dieses Buch Menschen helfen kann, sich verstanden zu fühlen. Sich wiederzufinden in Roxannes Schicksal. Sich nicht allein zu fühlen und zu verstehen, dass sie Opfer äußerer Umstände sind und sich Hilfe suchen sollten. Was Roxannes Geschichte jedoch meiner Meinung nach nicht ausstrahlt ist Hoffnung. Die Hoffnung, dass es irgendwann besser wird.Dass es einem wieder gut gehen kann. Dass man kämpfen kann. Denn Roxanne kämpft noch heute jeden Tag mit sich. Jahrzehnte später. Ich hätte mich einfach gefreut, wenn es nicht nur ein Essay ihres Schmerzes und ihrer Essstörung gewesen wäre, sondern eben auch ein Mutmacher a la “Man kann es da raus schaffen”. Das hat das Buch teilweise unerträglich zu Lesen für mich gemacht.
(Das der Verlag mir “Hunger” als Rezensionsexemplar zukommen ließ hat meine Meinung in keinster Weise beeinflusst.)
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