Girl at Heart hätte viel Potential zum neuen Lieblings Highschool Drama gehabt, enttäuschte aber durch veraltete Geschlechterrollen.
Titel: Girl at Heart – Charlie und Jace
Autor: Kelly Oram
Erscheinungsdatum: 27. November 2020
ISBN: 9783846601150
Jugendbuch
Bewertung
Inhalt:
Charlie Hastings ist Star ihres Baseballteams – und der typische Kumpeltyp. Als ihr bester Freund, Teamkollege und Schwarm mit einem anderen Mädchen ausgeht, ist sie am Boden zerstört. Veränderung muss her, und Charlie will den Sport an den Nagel hängen. Aber die Meisterschaften sind nah, und die Roosevelt High Ravens ohne Charlie aufgeschmissen. Da macht Kapitän Jace ihr ein Angebot: Wenn sie bleibt, hilft er ihr, mehr als Mädchen wahrgenommen zu werden. Vielleicht gewinnt er ja so ihr Herz …
Meine Meinung:
Ich weiß noch nicht genau, wie ich dieses Buch rezensieren soll. Es scheint als wenn Kelly Oram und ich dieses Jahr nicht wirklich warm miteinander werden würden. Prinzipiell verstehe ich die Message ihrer Bücher immer, aber im Detail kann ich dem ganzen einfach nicht zustimmen. Allein die Grundannahme, dass alles pinke weiblich ist und alles andere männlich, hängt mir einfach zum Halse raus. Selbst wenn, was ich durchaus legitim finde, Mädchen gern weiblicher wahrgenommen werden würden, kann das nur durch ein Pinkes Shirt und einen Minirock geschehen?
Nein, nein und nochmal nein.
Mädchen sollten alles dürfen – ebenso wie Jungs, ohne das irgendetwas sich dadurch verändern sollte. Jungs sollten Nagellack tragen dürfen und Mädchen dürfen trotz allem Make up mögen. Ich würde einfach gerne mehr über Offenheit lesen – und weniger darüber wie Mädchen die gekämpft und geblutet haben zurück in ihre vorgepreschten Geschlechterrollen wollen.
An sich ist Girl at Heart eine süße High School Geschichte mit einem tollen männliche Protagonisten. Eine nette Geschichte für zwischendurch. Aber der Teufel legt hier im Detail. Und die haben mir ehrlich gesagt nicht zugesagt – auch wenn ich das Highschool Drama normalerweise liebe und die Grundidee des weiblichen Baseball Spielers super spannend fand.
DIE CHARAKTERE
Zu Charlie habe ich nicht viel zu sagen. Außer dass ich es als Message sehr viel besser gefunden hätte, wenn sie gelernt hätte sich zu lieben wie sie ist, anstatt sich in eine pinke Barbie zu verwandeln. So bekommen junge Mädchen/ Leserinnen das Gefühl nur weiblich und schön zu sein, wenn sie dem patriarchalischen Bild einer “schönen jungen Frau” entsprechen. ich dachte eigentlich in 2020 seien wir über so etwas hinweg…
Jace war wirklich ein absolutes Schätzchen. Zu gleichen Teilen frech und arrogant, wie sympathisch, verletzlich und nahbar. Selten hat es mir ein männlicher Protagonist so angetan wie Jacke hier. Er ist wirklich der “No Drama” Typ und besticht durch seine völlige Gelassenheit in allen Situationen, seine souveränen Reaktionen auf Probleme UND dadurch wie sehr er Charlie in allem unterstützt, egal welche Auswirkungen es für ihn hat. Ich fand ihn wirklich sehr liebenswert. Wir brauchen mehr Männer wie Jane in unseren Büchern.
Normalerweise sage ich ja nicht allzu viel zu den Nebencharakteren, doch hier haben sie ihren Platz echt verdient. denn ich fand sie unerträglich. Wie die Jungs Charlie behandelt haben, obwohl sie ja angeblich zu ihnen gehört, ging einfach nur gar nicht! Auch Charlie beinahe gelassene Reaktion darauf fand ich fernab der Realität und hat dem Leser vermittelt, es sei spaßig, wenn man seine Freunde mobbt. Und dann wenn sie endlich “hübsch” ist, sind plötzlich alle nett zu ihr. Alle außer Eric, der einer besonderen Gattung von Kotzbrocken angehört.
DER INHALT
Obwohl ich an dem Buch einige Kritikpunkte hatte, habe ich die Geschichte, und vor allem Jace, dennoch sehr genossen. Es war locker flockig leicht wie eine Netflix Romanze und das perfekte Buch für zwischendurch. Vor allem wenn man nicht allzu sehr auf politische Korrektheit oder moderne Ansichten bedacht ist. Dies hatte ich schon bei V is for Virgin kritisiert und ist mir leider auch hier zu präsent gewesen.
(Das der Verlag mir “Girl at Heart” als Rezensionsexemplar zukommen ließ hat meine Meinung in keinster Weise beeinflusst.)
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Ruth
Oh man, so veraltete Geschlechterrollen sind echt immer doof! Mit Kelly Oram bin ich dieses Jahr aber auch irgendwie nicht so ganz dicke. “Cinder & Ella” war ja ein absolut traumhaftes Buch, aber alles, was ich danach von ihr gelesen habe, war Lichtjahre davon entfernt. Mit”Girl at heart” habe ich mich daher auch nicht weiter beschäftigt. Anscheinend zurecht.
Ganz liebe Grüße
Ruth
Solaire
Hallo liebe Ruth,
Ja mir ging es Ähnlich wie dir! Als ob diese Bücher aus einer komplett anderen Feder stammen würden als Cinder & Ella
Liebe Grüße
Deine Solaire