Die andere Hälfte der Welt ist ein zutiefst feministischer Roman, gesellschaftskritisch und in unserer jetzigen Lage viel zu real – doch genau das hat ihn so gut gemacht!
Titel: Die andere Hälfte der Welt / The End of Men
Autor: Christina Sweeney-Baird
ISBN: 9783453292529
Fiction
Bewertung
Inhalt:
Glasgow, 2025. Dr. Amanda Maclean behandelt einen jungen Mann mit leichtem Fieber. Innerhalb von drei Stunden stirbt er. Die mysteriöse Krankheit breitet sich mit tödlicher Geschwindigkeit im Krankenhaus aus. Und das ist nur der Anfang. Alle Opfer sind Männer. Dr. Maclean schlägt Alarm, doch das Virus erreicht bald jeden Winkel der Erde. Bedroht Familien. Regierungen. Länder. Die Welt ist fremdartig geworden – eine Welt der Frauen, die sich rasend schnell an die Abwesenheit der Männer anpassen müssen. Können sie ein Heilmittel finden bevor es zu spät ist? Wird diese Krankheit das Ende der Geschichte der Welt sein – oder ihre Rettung?
Meine Meinung:
Das andere Ende der Welt ist ein zutiefst feministischer Roman, gesellschaftskritisch und in unserer jetzigen Lage viel zu real – doch genau das hat ihn so gut gemacht! Ich habe das Buch in kürzester Zeit verschlungen und wollte es gar nicht mehr zur Seite legen. Ich las bis zur letzten Seite – nur um es dann mit einem leeren Gefühl im Bauch und noch mehr Fragen in meinem Kopf zur Seite zu legen und mich zu fragen: Was habe ich da grade gelesen?
Inhalt:
Das Buch handelt von dem Ausbruch einer Pandemie, die nach und nach alle Männer auf der Welt tötet. Jedoch nur die Männer. Keine Frauen. Dabei spielt es keine Rolle wie alt oder jung, gesund oder krank sie sind. Sie sterben ohne Ausnahme. Und lassen den*die Leser*in mit verzweifelten weiblichen Protagonistinnen zurück, die nun eine neue Weltordnung errichten müssen. Regierungen werden gestürzt, Länder gespalten und die halbe Welt sucht nach einem Impfstoff – und das erst Monate nachdem Amanda, eine Hauptprotagonistin, den ersten Fall gemeldet hat. Niemand wollte ihr glauben. Bis die Männer wie die Fliegen starben. Besonders wichtig ist hier anzumerken, dass es eine Menge Frauen gibt, die dieses Schicksal sehr hart trifft, während andere mit Männern gesegnet sind, die immun sind. Wir lernen sie alle kennen. Dieses Gefühl bekommt man zumindest, weil jedes Kapitel aus der Sicht einer anderen Frau geschrieben ist, die mit den Folgen der Pandemie zu kämpfen hat.
Thematik:
Lange bin ich um Bücher mit einer Pandemie Thematik herum geschlichen. Aus einem Grund: ich weiß wie es ist in einer zu leben. Wir tun es gerade. Bücher sollen mir eine Zuflucht sein – kein Vorhalten der harten Realität. Doch irgendetwas an dieser Geschichte hat mich angezogen und von der ersten Seite an in den Bann gezogen. Ich hatte erst wenige Kapitel des Buches gelesen, als ich es unbedingt wissen musste: Hat die Autorin das Buch während der Pandemie geschrieben? Die Antwort ist Nein. Die Andere Hälfte der Welt oder auch The End of Men (im Original) wurde kurz vor dem ausbrechen der weltweiten Pandemie zu Ende geschrieben und auch die Autorin war schockiert von ihrer eigenen Voraussicht. Sie sagte sie hatte ihren Roman mit Absicht auf die Spitze getrieben. Etwas völlig Abstruses gesucht, um auf das Geschlechter Ungleichgewicht in der Welt aufmerksam zu machen. Und dennoch hat sie damit genau ins Schwarze getroffen!
CHARAKTERE
Es gab zu viele Charaktere, um sie jetzt alle zu erwähnen oder zu besprechen. Aber eins haben sie fast alle gemeinsam: Bis auf wenige Ausnahmen war jedes Kapitel aus Sichtweise einer Frau geschrieben. Manche traf man nur 2 Mal, während man andere wie Amanda dauerhaft begleitet hat. Sie alle haben furchtbares durchgemacht, sind danach aber wie der Phoenix aus der Asche aufgestanden und haben einfach immer weiter gemacht. Bewundernswerte, mutige und kluge Frauen, die ihr Leben lang unter der Bevormundung der Männer gelitten haben und durch die Pandemie zu neuer Größe finden konnten.
Ob es verwerflich ist, das dies nur möglich war, weil die Männer aussterben? Möglich. Doch was sagt uns das über unsere Gesellschaft aus? Denn eines ist klar. Die Frauen waren authentisch und absolut fähig. Sind es immer gewesen. Doch die Pandemie hat ihnen nicht nur alles genommen, sondern ihnen auch eine Chance gegeben.
RESUME
Etwas, was mich auch nach dem Lesen nicht losgelassen hat ist, wie wenig zum Beispiel das Schicksal von Transgendern angesprochen wurde. Es fand in einem Kapitel glaube ich Aufmerksamkeit, aber hier denke ich hätte es ruhig noch etwas ausschweifen dürfen – besonders bei den Debatten, die es gerade um J.K Rowlings Meinung zu dem Thema gibt.
Ansonsten war dieses Buch super spannend zu lesen, kaum begreifbar für eine Privatperson und so feministisch, das ich es eigentlich nur feiern wollte. Ich habe von diesem Buch meinen Freunden und meiner Familie vorgeschwärmt und denke jeder von uns Frauen sollte sich dieses Buch zulegen – wenn auch nur als Denkanstoß. Denn eigentlich geht es hier nicht wirklich um eine Pandemie. Sondern um das Weltgefüge, welches von Männern geleitet wird. Um die Medikamentenversorgung von Frauen, die eigentlich auf Männer ausgelegt ist, um Kritik an einem System. welches dringend eine Veränderung benötigt. Es wäre doch schön, wenn dies auch möglich wäre, ohne das alle Männer sterben müssen, oder?
(Das der Verlag mir “Das andere Ende der Welt.” als Rezensionsexemplar zukommen ließ hat meine Meinung in keinster Weise beeinflusst.)
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Sue
Hallo Ariana,
das Buch klingt wirklich super! Ich hab es auch direkt auf meine Liste mit Wunschbüchern für die nächsten Monate geschrieben. Vielleicht finde ich das Buch auch in meiner Bücherei, wenn ich wieder in Hessen wohne. Mal schauen.
Liebe Grüße
Sue
Solaire
Hey Sue 😊
Das freut mich sehr! Ich fand es jedenfalls sehr beeindruckend 😊