Schattenbraut ist ein tiefgründiger Fantasy Roman mit vielversprechender Prämisse, die leider nicht ganz erfüllt wird.
Titel: Schattenbraut – the Ghost Bride
Autor: Yangsze Choo
ISBN: 9783442491155
Fantasy
Bewertung
Inhalt:
»Eines Abends fragte mich mein Vater, ob ich die Braut eines Geistes werden wolle …«
Malaya 1893. Die 17-jährige Li Lan aus gutem, aber verarmten Hause erhält einen ungewöhnlichen Antrag: Sie soll den kürzlich verstorbenen Sohn der wohlhabenden Familie Lim heiraten. Aber Li Lan zögert. Kann sie sich wirklich einem Geist versprechen? Um sich auf die Probe zu stellen, taucht sie Nacht für Nacht ein in eine Welt, in der die Grenzen zwischen Realität und Traum verschwimmen. Das Schattenreich ist ein Ort des Schreckens, aber auch der Versuchung und der Freude. Dort deckt Li Lan nicht nur die Wahrheit über ihre eigene Familie und die ihres Verlobten auf – sie erkennt auch die Macht wahrer Liebe …
Meine Meinung:
Schattenbraut spielt in einem lang vergangenen Zeitalter, in der es Magie zu geben scheint. Und zwar die Welt der Toten, die neben der der Lebenden zu existieren scheint. Man taucht tief in die chinesischen Sagen und Mythen ein, die in diesem Roman fest mit der Wirklichkeit verwoben sind. Ich liebe asiatische Fantasy und hatte deshalb auch recht hohe Ansprüche an den Roman. Leider ist der Funken für mich nicht wirklich übergesprungen.
Es startet recht vielversprechend damit, dass ein junger Herr stirbt und Li in das Herrenhaus eingeladen wird, damit ihr ein Angebot der Familie unterbreitet werden kann. ZU Anfang ist jedoch nicht klar, dass sie bereits verlobt ist. Und auch im weiteren Verlauf der Geschichte kommt es für mich immer wieder zu Ungereimtheiten oder Situationen, von denen ich mir mehr Ausarbeitung gewünscht hätte. Zusätzlich fühlt sich der Schreibstil etwas holzig und wenig Charakternah an, weshalb ich nie komplett in die Geschichte eintauchen konnte. Obwohl ich die Idee der Geschichte und das Einflechten des chinesischen Aberglaubens und ihrer Bräuche super interessant fand! Hier hat mir jedoch die sprunghafte Liebesgeschichte und die doch oftmals abwertende Beschreibung der Charaktere einen Schnitt durch die Rechnung gemacht.
Charaktere
Li ist ein sehr naiver Charakter, die sich jedoch im Laufe der Geschichte recht gut entwickelt. Sie wird weniger ängstlich – doch nicht weniger naiv. So manches Mal wäre man gern in die Geschichte hineingestiegen und hätte sie heftig gerüttelt. Natürlich lebte sie zu einer Zeit, in der Frauen noch nicht viel zu sagen oder zu entscheiden hatten. Dennoch hätte ich mir eine starke Buchheldin gewünscht, die über sich hinauswächst – ohne sich an jeden verfügbaren männlichen Retter zu hängen. Das hat sie für mich wenig greifbar gemacht und dafür gesorgt, dass ich nie so ganz in die Geschichte eintauchen konnte.
Resume
Insgesamt war es zwar eine entspannte Lektüre für zwischendurch – hat mich jedoch nicht übermäßig vom Hocker gehauen. Ich denke hier hätte es für mich einfach mehr Ausarbeitung und sympathischere Charaktere gebraucht. Außerdem brauche ich generell eine glaubwürdige Liebesgeschichte. Hier war es einfach zu wechselhaft und sprunghaft. Das sollte den Leser vermutlich überraschen – hat mich jedoch eher gestört, weil ich niemanden so richtig klasse finden konnte. Zusätzlich hat sich mir bis zum Schluss das Große Ganze der Geschichte nicht ergeben. Worum ging es in dem ganzen “Höllen”-Komplott überhaupt?
(Das der Verlag mir ein Rezensionsexemplar zukommen ließ hat meine Meinung in keinster Weise beeinflusst.)
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