What to say next – Was geschieht wenn sich der Asperger Junge mit dem beliebtesten Mädchen der Schule anfreundet?
Titel: What to say next – Vielleicht genügt ein Wort
Autor: Julie Buxbaum
ISBN: 9783846601365
Jugendbuch
Bewertung
Inhalt:
Eine berührende Geschichte, über zwei Jugendliche, die trotz oder gerade wegen ihrer Unterschiede perfekt füreinander sind.Kit und David könnten unterschiedlicher nicht sein. Sie ist beliebt, er mit Asperger-Syndrom gilt an der Highschool als Außenseiter. Doch als Kits Vater bei einem Autounfall stirbt, kann sie nicht weitermachen wie bisher. Deshalb setzt sie sich in der Mittagspause von nun an zu David. Denn während alle anderen sie bemitleiden, ist seine schonungslose Ehrlichkeit genau das, was Kit gerade braucht. Und während sie sich immer weiter aus ihrer Trauer herauskämpft, nimmt David Stück für Stück einen größer werdenden Platz in ihrem Herzen ein ..
Meine Meinung:
Diese Geschichte von David und Kit ist ziemlich besonders.
Denn David leidet unter dem Asperger Syndrom und ist deshalb eher ein Außenseiter, der sich tagtäglich gegen die “coolen” Kids und ihre übergriffigen Witze behaupten muss. Kit hingegen ist beliebt. Nur hat sie darauf so gar keine Lust mehr, als ihr Vater bei einem Autounfall stirbt und jeder ihr immer und immer wieder dieselbe Frage stellt: “Wie geht es dir?” Sie ist es leid diese Frage immer und immer zu beantworten, wo es ihren Freunden doch egal zu sein scheint, das sie innerlich zerbrochen ist.
Inhalt
Weil ihr Davids schonungslose Ehrlichkeit und seine mangelnde Anteilnahme in den Zeiten der herumschleichen ihrer Freunde gefällt, setzt sie sich in der Mittagspause von nun an neben David. Zwischen ihnen bildet sich nach und nach ein zartes Band der Freundschaft, welches für David schnell mehr bedeutet.
“What to say next” wird abwechselnd aus den Perspektiven von David und Kit erzählt – zwei Protagonisten, die auf den ersten Blick ziemlich verschieden wirken. Man merkt jedoch schnell, wie gut sie sich ergänzen. Denn Kit sehnt sich nach nichts mehr als nach schonungsloser Ehrlichkeit – etwas was David immer bereit ist zu geben, denn für den Jungen mit Asperger sind Gefühle oftmals ein abstraktes Konstrukt, dem er nicht ganz folgen kann. Gott sei Dank hat er seine obercoole und supernette große Schwester, die ihn gekonnt durchs Teenager leben navigiert und auch bei Mädchen Probleme gerne aushilft.
Der Schreibstil der Autorin hat mir mal wieder sehr gut gefallen und mich häufig zum Schmunzeln gebracht. Die Beziehung zwischen Kit und David ist ein wenig urig aber ziemlich herzerwärmend und macht beim Lesen einfach Freude. Wie sie sich gemeinsam durch den Schulalltag kämpfen verdient wirklich Respekt. Besonders gut fand ich jedoch den moralischen Kompass der Autorin und somit auch der Protagonisten. Kit schämt sich niemals dafür mit David gesehen zu werden und steht immer für ihn ein. Zudem werden in dem Thema durch Davids unbezahlbare Art Themen wie das Tabu sein der “schwul sein” Diskussion und andere Unwägbarkeiten des Aufwachsens angesprochen. Die Autorin macht klar wie wichtig es ist bei diesen Themen sensibel und zielgerichtet zu handeln und keinen Raum für Mobbing oder Ausgrenzung zu lassen.
Charaktere
David ist mit seiner analytischen und oft abstrakten Sichtweise sicherlich für manchen Leser eine Herausforderung. Jedoch fand ich die Darstellung des Asperger Syndroms hier sehr gut getroffen. Vor allem weil die Autorin zeigt, wie sehr dieses “Handicap” auch von Nutzen sein kann, wenn es richtig genutzt wird. Denn Kit bittet David um Hilfe, den Unfallhergang nachzuverfolgen und mehr Klarheit zu gewinnen, wie ihr Vater sterben konnte. Dass dies zu weiteren Problemen führen könnte ist hier vermutlich schon jedem klar. Kit und David haben beide sehr starke Charaktere, die sich trotz ihrer riesigen Unterschiede gut ergänzen. Gegensätze ziehen sich an sagt man doch so schön. Vor allem Kit ist sympathisch dadurch, dass sie David immer auf Augenhöhe behandelt und sein handicap niemals zu einem wirklichen Thema zwischen ihnen werden lässt.
RESUME
Obwohl das Buch nicht voller Romantik steckt und einen auch mit einem offenen Ende zurücklässt, habe ich beim Lesen viel Freude empfunden. Oftmals habe ich schmunzeln müssen – aber ich habe auch mit den Charakteren gelitten. Wie immer ist Julie Buxbaums Schreibstil federleicht und dennoch so scharf und deutlich wie eine Klinge. Ich bin ein großer Fan ihrer Bücher und “What to say next” macht da für mich keine Ausnahme. Es ist ein leichter und schöner Read für zwischendurch, der auf sanfte und fröhliche Art wichtige Themen wie Trauer, Handicaps und falsche gesellschaftliche Strukturen anspricht, ohne dabei aufdringlich zu wirken.
(Das der Verlag mir “What to say next” als Rezensionsexemplar zukommen ließ hat meine Meinung in keinster Weise beeinflusst.)
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