Mädchen Frau etc. ist ein wichtiges Buch über schwarze Frauen, über Diversität, das Frau-Sein an sich und all die Probleme, die damit einhergehen.
Titel: Mädchen Frau etc.
Autor: Bernardine Evaristo
ISBN: 9783442771875
Belletristik
Bewertung
Inhalt:
In »Mädchen Frau etc.« verwebt Bernardine Evaristo die Geschichten schwarzer Frauen über ein Jahrhundert zu einem einzigartigen und vielstimmigen Panorama unserer Zeit. Ein beeindruckender Roman über Herkunft und Identität, der daran erinnert, was uns zusammenhält.
Die Dramatikerin Amma steht kurz vor dem Durchbruch. In ihrer ersten Inszenierung am Londoner National Theatre setzt sie sich mit ihrer Identität als schwarze, lesbische Frau auseinander. Ihre gute Freundin Shirley hingegen ist nach jahrzehntelanger Arbeit an unterfinanzierten Londoner Schulen ausgebrannt. Carole hat Shirley, ihrer ehemaligen Lehrerin, viel zu verdanken, sie arbeitet inzwischen als erfolgreiche Investmentbankerin. Caroles Mutter Bummi will ebenfalls auf eigenen Füßen stehen und gründet eine Reinigungsfirma. Sie ist in Nigeria in armen Verhältnissen aufgewachsen und hat ihrer Tochter Carole aus guten Gründen einen englischen Vornamen gegeben. Auch wenn die Frauen, ihre Rollen und Lebensgeschichten in Bernardine Evaristos Mädchen, Frau etc. sehr unterschiedlich sind, ihre Entscheidungen, ihre Kämpfe, ihre Fragen stehen niemals nur für sich, sie alle erzählen von dem Wunsch, einen Platz in dieser Welt zu finden.
Meine Meinung:
Ich hab den Roman „Mädchen Frau etc.“ schon eine geraume Zeit auf dem englischen Buchmarkt verfolgt. Ebenso wie den weltweiten Erfolg der Autorin, weshalb ich dachte, ich sollte dieses Werk unbedingt lesen. Im Voraus sollte ich jedoch zugeben, dass ich sehr ungerne Kurzgeschichten Lese. Jedoch hat sich Mädchen Frau, etc für mich wie eine Ansammlung an Kurzgeschichten angefühlt, die sich nach und nach ineinander verwoben haben und dadurch immer komplexer wurden. Für die eine macht genau das dem Reiz des Buches aus, für mich sorgte es dafür, dass ich niemals allzu tief eintauchen konnte. Dadurch konnte ich das Leservergnügen dieser Lektüre nicht allzu sehr nachempfinden.
Der Inhalt
Es spielt in unterschiedlichen Zeitschleifen – alle in London – die nach und nach ineinander übergehen und die Verbundenheit all der schwarzen Frauen der jeweiligen Geschichten symbolisieren soll denke ich. Es geht um 12 Frauen, die auf die ein oder andere Art miteinander verbunden sind, teils in der multikulturellen moderne, teils im eher traditionellen England. Jede von Ihnen ist einzigartig. Einige sind quer, andere transsexuell oder non-binär. Sie alle verbindet nur eines: das Frau-Sein.
Die meisten von ihnen mussten stark sein, viele Niederschläge einstecken und mit Diskriminierung in den unterschiedlichsten Formen leben. Bis hierhin fand ich das Buch auch unglaublich spannend und interessant. Es hat meinen Horizont erweitert und mich nachdenklich gestimmt.
Doch irgendwann wurden mir die Geschichten zu konstruiert. Zu gewollt feministisch. Es wirkte beinahe krampfig, wie jede potentielle Lebensrealität in dieses kleine Buch gepresst werden sollte. Hier wäre ich völlig damit zufrieden gewesen in das leben von 2-3 von ihnen richtig eintauchen zu können und ihre Gefühle richtig miterleben zu können. So war es oftmals das Gefühl eines Betrachters von außen, der niemals in die Geschichte hinein gelassen wird. Der niemals diesen Schmerz oder die Fülle der Gefühle erleben wird.
Nichtsdestotrotz ist es ein Roman, der gelesen und diskutiert werden will!
Dieses Buch braucht einen großen Rahmen, in dem es öffentlich beredet werden sollte. Denn nur so entfaltet es das volle Potential.
Resume
Die einzelnen Geschichten und die Verbundenheit der Charaktere waren an und für sich sehr spannend. Die Vielschichtigkeit und Komplexität der Frauen waren beeindruckend, aber teilweise auch beängstigend und fühlten sich nicht immer lebensnah und authentisch an. Hier hätte jeder Frau mehr Raum für ihre eigene Geschichte gut getan. Außerdem hätte ich mich einen besseren Transport für die Gefühle der Charaktere gewünscht. So wirkten manche Charaktere sehr stark und nah, während andere dagegen blass und beinahe unwichtig wirkten – obwohl doch jede Geschichte für sich so unfassbar wichtig ist.
(Das der Verlag mir ein Rezensionsexemplar zukommen ließ hat meine Meinung in keinster Weise beeinflusst.)
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